Vietnam war mein ursprüngliches Gastland, doch dann kamen Schwierigkeiten mit dem Visum auf und Thailand wurde mein neues Gastland. Die Möglichkeit gehabt zu haben, das Land dennoch zu besuchen, war ein besonderes Erlebnis.
Ho-Chi Minh Mausoleum in Hanoi
Anreise und Hanoi
Meine Reise nach Vietnam begann am Flughafen Vientiane, der Hauptstadt von Laos. Von hier aus ging es mit Vietnam Airlines nach Hanoi, der Hauptstadt Vietnams. Ich hatte mich dazu entschieden, im Voraus ein Taxi zu buchen, da mein Flug sehr spät in Hanoi ankommen sollte. Nachdem ich dann meine Sim-Karte erhalten hatte, ging es los zu meinem Hotel im Old Quarter. Der Taxifahrer war so ein freundlicher Mensch und obwohl seiner begrenzten Englischkenntnisse hatten wir eine tolle Konversation. Kurz nachdem ich mein Gepäck abgegeben hatte, suchte ich einen Ort zum Abendessen und wurde sehr schnell fündig. Es gab "Pho Ga" mit frittiertem Teig und dazu ein kaltes Hanoi Bier. Ich fühlte mich direkt richtig wohl hier und zudem war die Pho ausgezeichnet.
Nach einer erholsamen Nacht traf ich mich dann mit Jule und Theresa; so schön die beiden wiederzusehen. Wir liefen von der Altstadt aus Richtung Ho Chi-Minh Mausoleum. Von dort aus ging es zum nah gelegenen Westlake und ich hatte die Chance meinen ersten vietnamesischen Kaffee zu probieren; und ja, er war ausgezeichnet. Danach fuhren wir per Grab/GoJek Bike zurück. Auf dem Rücksitz eines Motorrads durch Hanoi zu fahren ist ein Erlebnis und man sollte das mindestens einmal ausprobieren. Teilzuhaben an diesem Strom an Motorrädern, unterwegs die Leute zu beobachten, Märkte zu sehen, seltsame Gerüche verspüren; all das, was Vietnam und insbesondere Hanoi so einzigartig macht.
"Vietnam. It grabs you and doesn´t let you go. Once you love it, you love it forever"
Den nächsten Tag gestalteten wir dann ganz entspannt; wir liefen durch die Altstadt, aßen Banh Mi bei "Banh My Mama" und ich konnte im bekannten "The Note Coffee" meinen ersten Eierkaffee probieren.
Zum Abendessen stoß dann noch Tamina dazu, was wirklich schön war. Nach ein paar Drinks im Hotelzimmer ging es dann in den "1900 Club", in der bekannten Beer Street gelegen. Der Club war wirklich gut und es hat Spaß gemacht zusammen zu feiern.
Den nächsten Tag verbrachte ich zunächst allein, ganz entspannt. Nach meiner obligatorischen Schüssel Pho zum Frühstück plus vietnamesischem Kaffee, fühlte ich mich bereit, etwas weiter die Stadt zu erkunden. Ich schlenderte durch die Altstadt und besuchte die "Notre Dame Kathedrale". Anschließend fuhr ich per Grab Bike zu einem berühmten Restaurant: "Bun Cha Huong Lien". Bun Cha ist ein berühmtes Gericht aus Hanoi und dieses Restaurant ist das wohl bekannteste in der ganzen Stadt, seitdem Barack Obama 2016 hier speiste; und tatsächlich war das Bun Cha ausgezeichnet. Am Abend traf ich mich dann mit Jule an der bekannten "Train Street" Es ist etwas schwer hineinzugelangen, aber wir hatten diesmal Glück. Von einem Cafe aus konnten wir dann gegen 21Uhr einen durchfahrenden Zug beobachten. Das besondere an der Train Street: die Straße ist super schmal und an beiden Seiten befinden sich mit wenig Abstand Wohnhäuser. Solange kein Zug durchfährt, spielt sich das Leben dort ab.
Erster vietnamesicher Kaffee zusammen mit Theresa und Jule
Da Nang und Hoi An
Mir gefiel Hanoi so gut, dass mir der Abschied schwerfiel. Doch es ging weiter gen Süden. 19 Stunden mit dem Zug nach Da Nang, eine Großstadt in Zentralvietnam. Kurz vor Da Nang durchquerten wir den berühmten "Wolkenpass", eine wunderschöne Passage, die an einem Hang direkt am Meer langführt, eine der schönsten Landschaften in Vietnam. Als ich aus dem Zug stieg, bemerkte ich direkt, dass es hier schon deutlich heißer ist als in Hanoi. Etwas erschöpft von der Fahrt, ruhte ich mich den restlichen Tag nur noch am nahegelegenen Strand aus. Am nächsten Morgen ging es per Bus nach Hoi An, Unesco Weltkulturerbe mit wunderschöner Altstadt. Zunächst lief ich durch die Altstadt und ließ die Atmosphäre auf mich wirken. Die zahlreichen gelben Häuser aus der französischen Kolonialzeit, gepaart mit vietnamesischen Einflüssen erzeugen ein einzigartiges Straßenbild. Zum Mittagessen besuchte ich einen bekannten Banh Mi Shop (Banh Mi Phuong). Das war ohne Zweifel das beste Banh Mi auf meiner gesamten Vietnam Reise. Nach diesem geschmacklichen Highlight besuchte ich die Rehan Gallerie in Hoi An. Rehan ist ein bekannter französischer Fotograf, der die unzähligen ethnischen Minderheiten in Vietnam besucht und fotografiert. Ich fand die Ausstellung beeindruckend und es wurden auch viele Hintergrundinformationen zu den einzelnen Minderheiten bereitgestellt.
Zurück in Da Nang sprang ich nochmal zum Abschluss des Tages ins Meer.
Ho-Chi-Minh Stadt
Gegen 23Uhr abends nahm ich den Zug von Da Nang nach Ho-Chi-Minh Stadt, wieder einmal 19 Stunden unterwegs. Ich hatte einen Platz in einer 6er Schlafkabine. Als ich eintrat, sah ich eine vietnamesische Familie samt Baby friedlich schlafen. Ziemlich unangenehm, dass sie durch mich wach wurden, aber was sollte ich tun; ich musste meine Koffer verstauen und auf das oberste Bett hochkrabbeln. Zwischen diesem und der Decke waren ungefähr 50cm. Wer Platzangst hat, sollte hier lieber nicht nächtigen. Die Fahrt zog sich, aber ich konnte wenigstens ein paar Stunden schlafen. Als ich mich am Morgen auf den Weg machte um Kaffee zu kaufen, lernte ich einen jungen Solo-Reisenden aus den Philippinen kennen. Wir verstanden uns so gut, dass wir anschließend zusammen Ho-Chi-Minh Stadt erkundeten. Der Zug kam gegen 18Uhr abends in Ho-Chi-Minh Stadt an. Das war eine anstrengende Fahrt, aber immerhin hab ich eine lustige Geschichte zu erzählen; solche Erlebnisse gehören zum Reisen dazu und machen die ganze Erfahrung erst richtig wertvoll.
Noch am selben Abend besuchten wir zu zweit die Bui Vien Street, so in etwa die Khao San Road Vietnams; bunt, laut und schräg.
Am nächsten Tag besuchte ich einen berühmten Banh Mi Laden, lief am Wiedervereinigungspalast vorbei und kam schließlich an der Notre Dame Kathedrale von Saigon an. Direkt daneben befindet sich auch das berühmte Postamt. Leider war die Kathedrale zu dem Zeitpunkt unter Konstruktion. Direkt nebenan befindet sich ein 7Eleven und ich wollte einmal sehen, inwieweit Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede zu Thailand vorhanden sind. Tatsächlich gibt es kleinere Unterschiede, aber das Konzept ist das selbe. Mit einem Bananensmoothie in der Hand ging es weiter zum Kriegsreste-Museum. Die Ausstellung war äußerst umfangreich und wirkte sehr bedrückend auf mich. Wenn man in Saigon ist, sollte man diese Ausstellung auf jeden Fall gesehen haben, da der Vietnamkrieg und die Folgen natürlich einen wichtigen und tragischen Teil der vietnamesichen Geschichte darstellen.
Anschließend ging ich zu einem großen Supermarkt und kaufte ein paar Souvenirs. Am Abend besuchte ich mit meinem Freund noch eine Bar, als runden Abschluss des Tages. Am letzten Tag in Vietnam besuchte ich einen lokalen Markt und probierte ein paar lokale Köstlichkeiten. Anschließend schlenderte ich ein wenig durch die Straßen um den Bitexco Tower, das höchste Gebäude der Stadt.
Nach einer kurzen Pause machte ich mich auf den Weg zum Rehahn Museum. Dies ist der zweite Standort nach Hoi An. Die Ausstellung hier war ebenso beeindruckend und hinterließ Eindruck. Anschließend ging es dann auch schon zum Airport. Da im Internet vor langen Schlangen bei der Ausreise und Sicherheitskontrolle gewarnt wurde, wollte ich möglichst früh dort sein.
Fazit
Die Zeit in Vietnam wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Ich hatte in der Vergangenheit Vietnam nie besonders priorisiert als Reiseziel, dementsprechend waren die Erwartungen nicht so hoch.
Ich schien mich jedoch mächtig getäuscht zu haben; vom ersten Moment an fühlte sich dieser Ort besonders; die Gerüche, die Herzlichkeit der Menschen, die schönen Gebäude, das Essen und und und... Einfach alles gefiel mehr.
Zurückblickend muss ich sagen, dass mir Hanoi von allen Orten am besten gefallen hat. Trotz dem Wandel der Zeit und damit einhergehenden Veränderungen im Stadtbild, hat Hanoi seinen Charme nicht verloren und der vietnamesiche Spirit ist allgegenwärtig. Die Menschen sitzen überall draußen auf kleinen Stühlen, trinken Kaffee oder essen, oder beides zugleich. Diese soziale Atmosphöre hat mir so gut gefallen und Hanoi von anderen Städten abgehoben.
Ich hoffe wirklich, eines Tages zurückzukehren. Ich muss einfach.
Danke Vietnam!
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