Nachdem ich in den letzten Jahren bereits viele südostasiatische Länder besucht hatte, wollte ich nun eine andere Seite Asiens sehen. Südkorea war zudem schon lange auf meiner Reiseliste, deshalb war es umso schöner diese Pläne nun in die Realität umsetzen zu können.
Hoch oben auf dem Seoul Tower
Seoul
Mein Flug kam gegen 8Uhr morgens am Incheon Airport an. Das Wetter war so schlecht, das man ungefähr 50m weit gucken konnte maximal. Nach 32 Grad in Ho-Chi-Minh Stadt war das natürlich eine ziemliche Umstellung und ich musste erst einmal dringend Klamotten wechseln bzw. ein paar Schichten drauflegen. Nach erfolgreicher Einreise und Geldwechsel lief ich dann zum U Bahnhof. Im Fahrstuhl kam ich kurz ins Gespräch mit 2 Koreanern, die soeben von Sri Lanka zurückgekehrt und auch nicht besonders glücklich, in Anbetracht des Wetters schienen. Mit der U Bahn ging es dann bis zum Haptbahnhof. Von dort aus nahm ich noch die U Bahn und fuhr bis Itaewon. Unweit der Station erblickte ich nach dem Aussteigen direkt die enge Gasse, in der mehr als hundert Menschen bei Halloweenfeierlichkeiten tragisch ums Leben kamen.
Passend zu diesem bedrückenden Anblick fing es dann auch noch zu regnen an, so dass ich mich schnell in ein Cafe flüchtete. Der günstigste kaffe kostete dann 3Euro, was verglichen mit südostasiatischen Standards natürlich gewöhnungsbedürftig ist. Hier verbrachte ich zwei bis drei Stunden, bis ich in meiner Air BnB einchecken konnte.
Mein Zimmer befand sich im Bezirk Gangnam, südlich des Han Flusses gelegen und gilt als edelster Teil Seouls. Die Kulisse dort ist schon spektakulär. Riesige Hochhäuser in denen Banken ihren Sitz haben, ragen links und recht gen Himmel. Wunderschöne, blühende Bäume säumen die Straßen. Alles wirkt so modern, ästhetisch und sehr sauber; ich bin beeindruckt. Die nächsten Stunden schlafe ich etwas, um mich vom Nachtflug zu erholen. Anschließend mache ich mich auf den Weg ins Zentrum von Seoul. Dort traf ich mich mit einer guten Freundin und wir liefen entlangs des Cheonggyecheon Stroms, bevor wir uns aufgrund der Kälte in ein Restaurant flüchteten. Dort bekam ich einen ersten Eindruck von der koreanischen Küche. Es gab Kalguksu und dazu Kimchi, so lecker beides und bei der Kälte sehr wohltuend. Kalguksu ist eine Art Hühnerbrühe mit handgemachten Nudeln und Teigtaschen.
Der nächste Tag begann dann leider eher schlecht; ich wachte mit Halsschmerzen auf und es wurde im Verlaufe des Tages schlechter. Der Temperaturunterschied war wohl zu viel für meinen Körper. Nichtsdestotrotz konnte ich die Stadt erkunden und so ging es zum kulturellen Wahrzeichen der Stadt, dem Gyeongbokgung, eine riesige Tempelanlage mit Park und Museum. Der Eintritt beträgt 3000 Won (2,10Euro), was ich ziemlich fair finde. Die gesamte Anlage war sehr schön und wirkt wie ein Ruhepol inmitten dieser Metropole. Unweit vom Gyeongbokgung stieg ich in die U Bahn und fuhr bis zum nahegelegen Gwangjang-Markt; ein berühmter Markt, der unzählige koreanische Köstlichkeiten und auch frischen Fisch und Meeresfrüchte anbietet. Ich lief eine Weile durch die Hauptgasse, bis ich einen gut besuchten Stand fand und dort eine scharfe Suppe bestellte. Ich konnte sehen, wie vor mir das Gericht frisch zubereitet wurde, was mir sehr gefiel. Dazu gab es wie fast immer Kimchi, den man unbegrenzt kostenlos nachfüllen konnte.
Gut gestärkt ging es dann zu Fuß zur nahegelegenen Stadtmauer. Nachdem man an der Mauer entlang etwas hochlief, hatte man eine schöne Aussicht auf die Stadt. Diese Frühlingsatmosphäre ist einfach so schön und zum Glück schien auch endlich die Sonne.
Unweit der Stadtmauer besuchte ich noch das Dongdaemun Design Plaza. Dann ging es auch schon zurück nach Gangnam, wo ich mich kurz frischmachte und ausruhte. Gegen 19Uhr traf ich mich dann in einem Izakaya-Restaurant in Gangnam mit Freunden, die ich in Vietnam kennengelernt hatte. Es wär schön, die Möglichkeit zu haben sich hier wieder zu treffen.
Am nächsten Tag besuchte ich das bekannte Bukchon-Hanok Dorf. Es besteht aus traditionellen koreanischen Häusern, die außerordentlich gut gepflegt werden. Natürlich war es hier etwas touristischer, aber dennoch nicht überfüllt. Da das Dorf sich an einer Steigung befand, konnte vom Ende der Straße aus auf die Stadt blicken mit den traditionellen Häusern im Vordergrund; ein wunderschöner Ausblick.
Ein wahrlich guter Start in den Tag. Direkt neben dem Dorf ist das Nationale Kunstmuseum gelegen und das wollte ich mir unbedingt ansehen. Der Eintritt für Studenten war zudem kostenlos. Gezeigt wurde eine Ausstellung von Peter Weibel, einem deutschen Künstler. Insgesamt sehenswert, aber nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte.
Anschließend ging es zum Seoul Tower, inmitten des Namsan-Parks im Herzen der Stadt gelegen. Nach circa 2 Stunden Wartezeit konnten wir endlich hochfahren und es bot sich ein atemberaubender Ausblick auf die Stadt. Von hier oben erkennt man erst die ganzen Ausmaße dieser Metropole. Von hier oben konnten wir auch den Sonnenuntergang beobachten und ein paar schöne Fotos machen (siehe Titelbild). Anschließend ging es zu fuß den ganzen Hügel runter, da die Busse hoffnungslos überfüllt waren. Mir gefiel diese stille, friedliche Atmosphäre inmitten einer so großen Stadt. Mit der U Bahn ging es dann zum Nationalmuseum. Das äußere Design gefiel mir sehr gut und ich konnte noch ein paar Andenken im Museumsshop kaufen.
Es war Samstagabend, dementsprechend war viel los gegen diese Zeit. Wir machten uns auf den Weg nach Hongdae. Hongdae ist ein beliebtes Ausgeh- und Shoppingviertel, vor allem für Studenten, da sich viele Universitäten hier in der Nähe befinden. In einer der unzähligen Bars durfte ich dann auch meinen ersten Soju und dazu Korean Fried Chicken plus Jjampong, eine scharfe Suppe mit Nudeln und Seafood, genießen.
Ein guter Abschluss des Tages und meiner Zeit in Seoul.
Hinflug und Gyeongbokgung Tempel
Gangnam-Gu: Seouls Finanzzentrum
Dalguksu auf dem Gwangjang Markt
Gyeongju
Am nächsten Tag ging es gegen Mittag mit dem Zug nach Gyeongju, frühere Hauptstadt mit vielen historischen Stätten. Verglichen mit dem hektischen Seoul ging es hier doch ganz gemächlich zu. Ich schaute mir zunächst einige der zahlreichen Hügel, auch "Tombs" an. Es gibt im Zentrum der Stadt eine belebte Straße und dort probierte ich ein paar Streetfood Snacks. Anschließend lief ich zur Wolji Tempelanlage, es war bereits dunkel. Die Tempel waren wunderschön beleuchtet und die Kirschblüten ergänzten dieses tolle Bild. Zwar war die Anlage gut besucht, aber die Atmosphäre war sehr ruhig und machte den Ort nicht weniger sehenswert. Zum Abendessen kaufte ich noch eine Packung Ramen und ein paar Snacks. Bei meiner Erkältung waren scharfe Nudeln einfach am wohltuendsten.
Den nächsten Tag lief ich etwas in der Stadt rum, mit dem Ziel: "Gyeongju National Museum". Auf dem Weg dorthin lief ich an einem großen Rapsblütenfeld vorbei, in dem Kinder spielten und Paare schöne Fotos schossen. Ich fühlte mich hier wirklich wohl, da der Ort so eine friedliche Atmosphäre verstrahlte. Hinzu kam die Frühlingsstimmung, allgemein meine Lieblingsjahreszeit.
Das Nationalmuseum war sehr umfangreich und ließ tief in die frühere Geschichte dieser Stadt zurückblicken. Dabei wurden Überreste, die bei Ausgrabungen entdeckt wurde, ausgestellt. Der Eintritt war zudem kostenlos, sehr cool!
Die Wolji-Tempelanlage bei Nacht
Woljeonggyo Brücke
Jjampong mit Kimchi und Mandu
Busan
Gegen Abend ging es dann schon weiter im Zug nach Busan. Die Fahrt dauerte nur 30Minuten. Ich hatte ein Hotel direkt am Bahnhof, so musste ich nicht weit laufen und konnte meine schweren Sachen direkt ablegen. Ich war zwar etwas müde, fuhr aber dennoch ins Zentrum, um mich einmal umzusehen. Busan ist die zweitgrößte Stadt Südkoreas und befindet sich am Meer im Südosten des Landes.
Am nächsten tag machte ich mich auf den Weg zum "Gamcheon Cultural Village", ein komplett restauriertes Viertel mit bunten Häusern, erinnert etwas an die Favelas in Brasilien. Da sich der Hauptteil des Viertels oben auf einem Hügel befand, hatte man eine schöne Aussicht bis hin aufs Meer. Hier machte ich kurz Pause in einem Kaffee und genoss die Aussicht.
Anschließend besuchte ich den "Jagalchi Market", Ostasiens größter Fischmarkt, am Hafen gelegen. Hier bekommt man wirklich jedes erdenkliche Lebewesen aus dem Meer zu sehen. Der Fischmarkt erstreckt sich über mehrere Stockwerke, aber ehrlich gesagt bekam ich im ersten Stockwerk schon so viel zu sehen, dass ich mir nicht alle Stockwerke ansah.
Nach diesem interessanten Erlebnis ging ich etwas einkaufen in einer nahegelegenen Shopping Mall. Zum Abend hin fuhr ich noch einmal in das beliebte Shopping- und Ausgehviertel "Seomyeon". Dort aß ich Bibimbap und trank ein Terra Bier, die nationale Biermarke.
Ich ging früher als gewöhnlich schlafen, da mein Flug nach Fukuoka bereits am nächsten Morgen losging.
Jagalchi Markt; größter Fischmarkt Ostasiens
Busans Skyline
Gamcheon Culture Village, Busan
Fazit
Die Zeit in Südkorea hat mir sehr gefallen und mir eine neue Seite Asiens gezeigt. Ein solch fortgeschrittenes, modernes Land zu sehen war beeindruckend, ebenso wie die gut erhaltenen Traditionen, die trotz rasanter Entwicklung weiterhin präsent sind. Einzig negativ zu erwähnen bleibt die Erkältung, die mich etwas schwächte. Ich würde gern wieder zurückkehren und mehr Zeit haben, das Land weiter zu erkunden. Seoul als Hauptstadt hat mir sehr gefallen, da es viel zu unternehmen gibt und die Stadt divers ist.
Bis zum nächsten Mal Südkorea!
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