Als einziges Land in Südostasien ohne Meeranbindung, wird Laos von den meisten Reisenden ausgelassen. Das Land der eintausend Elefanten hat jedoch wirklich viel zu bieten. Wer das ursprüngliche Südostasien mit all seinen Facetten erleben möchte, sollte Laos auf seine Reiseliste setzen.
Auf dem Nam Xay Viewpoint, nah bei Vang Vieng in Zentral-Laos
Von der Einreise bis Luang Prabang
Unsere Reise durch Laos beginnt im beschaulichen Grenzort Ban Houayxay. Man reist über die Thai-Laos Friendship Bridge No.4 ein. Drüben angekommen erhält man für 40 US Dollar ein 30 Tage Visum. Da die Auswahl an Transportmöglichkeiten von der Grenzstation zum Ort erstaunlich begrenzt sind, mussten wir erst einmal mit dem Taxifahrer verhandeln. Für 70.000 laotische KIP lies er sich dann endlich ein, nach zunächst absurden 100.000 Kip. Zusammen mit einem Paar aus den Niederlanden bzw Großbritannien fuhren wir dann in den Ort. Das Hotel war sicherlich nicht das schönste, aber völlig ausreichend für eine Nacht. Der Mitarbeiter des Hotels bot uns Bootstickets für jeweils 440.000 Kip inklusive Transport zum Hafen an. Wir dachten erst einmal, dass das zu teuer ist und man die Tickets woanders deutlich günstiger bekommen kann. Dem war aber tatsächlich nicht so. Wir lernten beim Abendessen noch ein paar Mitreisende kennen und verbrachten einen schönen Abend. Am nächsten Morgen ging es bereits früh los zum Hafen. Gegen 10Uhr legte das Slow Boat dann ab.
Zunächst ging die Fahrt entlang der thailändischen Grenze, bis wir dann nach circa 30km die thailändische Grenze verließen und uns mehr ins laotische Inland bewegten. Mit dem Boot zu reisen hat was ganz tolles an sich. Man bewegt sich vergleichsweise langsam und kann so ganz viel entdecken und sehen, wie die Menschen am Mekong leben. Der Mekong gilt nicht umsont als Lebensader Südostasiens und die Bootsfahrt hat mir das nochmal verdeutlicht. DIe meisten Menschen in den Dörfern entlang des Mekon betreiben Subsistenzwirtschaft. Das heißt sie ernähren sich ausschließlich von dem, was der Mekong und die umliegende Natur ihnen gibt. Viele dieser Dörfer haben keinen direkten Anschluss zu größeren Städten bzw wäre die Reise zu lang und finanziell nicht tragbar. Die erste Etappe von Ban Hoauyxay nach Pak Beng dauerte circa 6 Stunden. Pak Beng ist ein kleiner Ort auf halbem Wege nach Luang Prabang und dient als Übernachtungsort. Am Hafen angekommen wurden wir sogar vom Hotel abgeholt, was uns mit dem schweren Gepäck nur entgegen kam.
Wir genossen den Abend in einem schönen Restaurant mit laotischen Currys und einigen Beerlao´s.
Leider hatte dieses Abendessen einige unschöne Folgen für mich. Der enthaltene Fisch sorgte für eine Lebensmittelvergiftung, die so stark war, dass der nächste Tag wahrhaftig zum Alptraum wurde und ich den ganzen Aufenthalt in Laos geschwächt war. Am zweiten Tag ging es um 9Uhr mit dem Slowboat weiter nach Luang Prabang.
Luang Prabang
Gegen 16Uhr kamen wir dann in Luang Prabang an. Die Stadt ist traumhaft am Mekong gelegen, umgeben von malerischen Bergen. Man spürt die Authentizität und den Charme dieser Stadt vom ersten Moment an. Natürlich ist eine touristische Infrastruktur in der Stadt gegeben, allerdings noch so sanft, dass es die Stadt in ihrem Ursprung kaum verändert hat. Mitten in der Stadt befindet sich der Phousi Hill mit einer buddhistischen Tempelanlage, von dem man eine wunderbare Aussicht hat. Trotz meiner körperlichen Schwächung war ich schwer beeindruckt von dem Panorama, was sich uns bot. Wir nutzten den ersten Tag, um zum Kuang Si Wasserfall zu fahren. Leider musste ich passen, da ich immer noch schwächelte. Aber die Bilder und Berichte von meinem Bruder und seiner Freundin sprachen Bände. Einer der schönsten Wasserfälle der Welt, laut den beiden. Am nächsten Tag besuchte ich das UXO Laos Visitor Center. Es veranschaulicht die Folgen der heftigen Bombardierungen des Landes während des Vietnamkriegs. Was viele nicht wissen: Laos ist das meistbombardierteste Land in der Geschichte. Noch heute leidet das Land unter den Folgen, da viele Bomben weiterhin verstreut sind. Im Schnitt alle 2 Wochen verletzt sich jemand durch eine unentschärfte Bombe. Das hält das Land auch in seiner Entwicklung auf. Viele Menschen auf dem Land haben Angst, Gemüse oder Obst anzubauen und so fehlt ihnen eine wichtige Einnahmequelle. UXO Laos ist eine Non Profit Organisation, die aktiv an der Entschärfung dieser Bomben beteiligt ist. Doch die Organisation tut noch viel mehr. Sie klären Kinder in den Schulen von kleinauf über die Gefahren dieser Bomben auf. So können viele Kinderleben gerettet werden. Persönlich fand ich die Ausstellung sehr beeindruckend und auch ziemlich bedrückend.
Zusammen besuchten wir noch den Royal Palace, ein lokalgeschichtliches Museum, dass Spuren der Vergangenheit zeigt, als Luang Prabang die Königsstadt war. Abends schlenderten wir über den anliegenden Nachtmarkt, der Andenken aller Art anbieten. Hinzu kommt ein gr0ßer Marktplatz mit Essensständen aller Art. Wir konnten umsont Fahrräder von unserem Hotel leihen und konnten so auch etwas abseit der Hauptstraßen die Stadt erkunden. Ein Highlight war auch der Besuch des Saffron Cafes. Das Saffron Cafe kooperiert mit lokalen Kaffeeanbauern und unterstützt den nachhaltigen, biologischen Anbau. Zudem war dieser Kaffee einer der besten, die ich je hatte. Unsere Zeit in Luang Prabang neigte sich langsam dem Ende entgegen und wir mussten eine Transportmöglichkeit wählen. Ich buchte ein Ticket für den relativ neuen Lao China Railway. Diese neue Highspeed Strecke verbindet Kunming im Süden Chinas mit der Hauptstadt von Laos, Vientiane.
Vang Vieng
Vang Vieng ist eine Stadt in Zentrallaos, circa 2 Autostunden nördlich von der Hauptstadt Vientiane. Die Natur um Vang Vieng gilt als die schönste im ganzen Land. Zahlreiche, hochaufragende Karstfelsen prägen die Landschaft. Am ersten Morgen beschlossen wir, uns Fahrräder zu mieten. Wir wollten einige Lagunen und Aussichtspunkte besuchen. Zunächst hielten wir an Lagune 1. Diese war ziemlich gut besucht, vor allem mit chinesischen Rentnergruppen. Vor der Lagune gab es noch ein paar Verkaufsstände, die teils kuriose Sachen verkauften. Unter anderem gegrillte Honigwaben. Eine saisonale Spezialität in Laos. Geschmacklich aber nicht so meins. Danach ging es weiter zum Nam Xay Viewpoint. Der Aufstieg dorthin war unerwartet lang und anstrengend. Mitverantwortlich dafür waren die circa 40 Grad im Schatten. Die Schweißtreiberei lohnte sich jedoch allemals. Oben angekommen eröffnete sich uns ein grandioser Ausblick auf die bergige Landschaft rund um Vang Vieng. Zudem bot sich auch ein Motorrad mit Landesflagge für ein paar coole Fotomotive an. Weiter ging es zu einer weiteren Lagune. Der weg dorthin war etwas beschwerlich. Ein weites Stück lang war die Straße nicht gepflastert und bestand praktisch nur aus Schlaglöchern. Die nächste Lagune gefiel uns nochmal besser, da sie größer und weniger überfüllt war. Der Rückweg war dann etwas angenehmer, da die Sonne nicht mehr so stark schien. Wir fuhren durch Dörfer, sahen Kinder spielen und Familien beim Kochen. Die Armut der Menschen ist unübersehbar,jedoch sieht man die meisten Leute lächelnd. Die grinsenden Gesichter einiger Kinder beim vorbeifahren; so etwas bleibt hängen und macht die ganze Reiserei so wertvoll. Fix und fertig legten wir uns dann nach einem Abendessen bei Lotteria ins Bett und fielen in einen Tiefschlaf. Am nächsten Tag ging es dann per Bus nach Vientiane. Hier trennten uns unsere Wege letztendlich. Mein Bruder und seine Freundin reisten nach Koh Phangan weiter, während ich noch am selben Abend den Flieger nach Hanoi nahm.
Mein Fazit
Mir hat Laos in allem sehr gut gefallen. Es ist eine ganz andere, sehr authentische Erfahrung. Gleichzeitig muss man sich darauf einstellen, dass nicht alles so einfach und unkompliziert von statten geht wie zum Beispiel im benachbarten Thailand. Aber eben das macht auch den Reiz aus. Auf kultureller Ebene hat mir Luang Prabang sehr gefallen. Eine der schönsten Städte in Südostasien mit so viel Kultur, vorhandener Tradition und Bräuchen, die sich im Wandel der Zeit nicht geändert haben.
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