Um mein Visa zu verlängern, musste ich nach 3 Monaten in Thailand das Land schon wieder verlassen. Da kam mir die Idee, dafür nach Malaysia zu reisen, da die Flüge kostengünstig waren und das Land einen besonderen Stellenwert für mich hat.
Die Petronas Towers in Kuala Lumpur. Das Wahrzeichen Malaysias.
Um die erste offene Frage direkt zu beantworten: Malaysia war das erste Land, dass ich in Südostasien besuchte. 2018 reiste ich mit meiner Familie von Berlin über Doha nach Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias. Die unzähligen Hochhäuser, das tropische Klima und die kulturelle Vielfalt hinterließen eine ganz besonderen Eindruck bei mir. Nach wie vor ist Kuala Lumpur meine Lieblingsstadt in ganz Südostasien. Hier leben Chinesen, Malayen und Inder (die drei größten Bevölkerungsgruppen) friedlich zusammen und bringen ihre Kultur in der gesamten Stadt zum Vorschein. Dazu zählen wunderschöne Tempel und Moscheen, aber auch das wunderbare Essen.
Ankunft
Ganz früh am Morgen des 21. Novembers ging es zum Flughafen Don Mueang im Norden Bangkoks. Davor verbrachte ich drei wunderbare Tage in Bangkok. Der Flug verlief ruhig und wir landeten gegen 10Uhr Ortszeit. Die kostengünstigste Option war der Bus vom KLIA-2 Terminal. Es dauerte ungefähr 45min bis ich am Hauptbahnhof ankam. Auf dem Weg dahin konnte ich bereits aus der Ferne die Skyline der Stadt beobachten. Außerdem durchquerten wir südlich von Kuala Lumpur die Stadt Putrajaya; die neue Hauptstadt der Zukunft. Angekommen, musste ich nur um die 400m zum Hotel laufen. Auf dem Weg lief ich an einigen Restaurants vorbei, die vollgepackt waren, da gerade Mittagszeit war. Es roch köstlich nach Nasi Kandar und weiteren Gerichten.
Außergewöhnliche Erfahrungen
Nachdem ich mich umgezogen und geduscht hatte, unternahm ich einen kleinen Spaziergang zum nahe gelegenen indischen Viertel. Dort reihten sich viele Restaurants aneinander und nach kurzem Überlegen betrat ich eins davon. Es sollte sich lohnen...
Als ich das Restaurant betrat, war ich erstmal etwas überrascht. Circa 100 Menschen, überwiegend Inder, saßen dort und aßen zu Mittag. Ich setzte mich an einen der letzten freien Plätze. Die Mitarbeiter waren sehr beschäftigt, so dass ich erstmal etwas hilflos da saß. Plötzlich setzt sich eine Frau mittleren Alters gegenüber von mir und fragt mich ob sie hier sitzen darf. Ich nicke natürlich. Wir starten einen interessanten Smalltalk und sie bestellt uns einige ihrere Lieblingsgerichte. Frau Manjit ist Lehrerin in Kuala Lumpur und stammt ursprünglich aus Indien. Ich erzähle ihr ebenso von meinem Hintergrund und Erfahrungen als Freiwilliger in Thailand. Dann kommt auch schon das Essen. Und dieses Essen war ohne Zweifel das beste indische Essen, was ich je hatte. Die Geschmacksintensivität und Komplexität waren einfach unglaublich. Nach dem Essen tauschten wir noch unsere Nummern aus. Das sind diese Erfahrungen, die das Reisen erst richtig lohnenswert machen. Wenn man aus seiner Bubble raustritt und zum Beispiel ein Restaurant betritt, wo primär Locals essen. Es bedarf manchmal etwas Überwindung, ohne Frage. Aber man bekommt so viel zurück. Und diese unerwarteten Begegnungen sind wirklich schöne Erlebnisse, sowas bleibt einfach hängen.
Ein Tag in Kuala Lumpur
Am nächsten Tag war ich bereits früh auf. Es ging in die Stadt nach "Bukit Bintang", einem der angesagtesten Viertel der Stadt. Die große Kreuzung in Bukit Bintang erinnert etwas an den Times Square in New York. Ich nutzte den Tag, um einige neue Ecken zu entdecken, aber auch um vergangene Erinnerungen wieder hervorzurufen. Die Lufftfeuchtigkeit in Kuala Lumpur ist wirklich sehr hoch; ein Glück gibt es hier viele klimatisierte Shoppingmalls. Einige davon sind sehr prunkvoll und außergewöhnlich gestaltet.In der Berjaya Times Square Mall zum Beispiel, befindet sich eine Achterbahn. Zudem kam man schon fast in Weihnachtsstimmung bei den festlichen Dekorationen in den Malls. Nebenbei testete ich noch ein paar Restaurants und Street Food Stände, die nicht enttäuschten. Gegen Dämmerung machte ich mich dann auf den Weg zu den Petronas Towers. Genau hier stand ich damals 2018, am ersten Abend des Urlaubs. Es ist zwar nicht mehr das selbe wie beim ersten Mal, jedoch ist der Blick auf die Türme vom KLCC Park aus immer wieder magisch. Es fühlt sich fast surreal an.
Zugfahrt nach Penang
Am nächsten Tag ging es um 08:50Uhr vom Hauptbahnhof aus nach Penang, da ich dort das Visa bei der Botschaft verlängern wollte. Die Zugfahrt war sehr angenehm, schon damals im Familienurlaub nutzten wir dieselbe Verbindung. In Butterworth angekommen, stieg ich über auf die Schnellfähre. Nach weiteren 30 Minuten war ich dann in Georgetown angekommen. Zunächst lief ich etwas orientierungslos durch die Stadt, als ich endlich Kontakt zu den andere Freiwilligen aufnehmen konnte. Ich traf dann an der AirBnB ein und wir besprachen den weiteren Verlauf. Die ganze Visa Aktion lief dann etwas kompliziert ab, darauf möchte ich jedoch nicht genauer eingehen. Hauptsache es hat geklappt!. Danach war noch etwas Zeit um Penang zu erkunden. Die Streetart, das Essen und die Brillenlanguren (Affenart) sind für mich die besten Argumente für eine Reise nach Penang. Wer hier nach Traumstränden sucht, sollte allerdings eher die ein paar hundert Kilometer nördlich gelegene Insel Langkawi ansteuern.
Die Spuren der Kolonialzeit sind in Georgetown unübersehbar. Nicht ohne Grund wird Georgetown von der Unesco als Weltkulturerbe gelistet. Nebenbei ist die Stadt kulturell, sowie kulinarisch einzigartig. Chinesische und indische Einflüsse sind unübersehbar. Das schlägt sich in Bauten, aber auch der Küche wieder. Ich würde 3-4 Tage in Penang empfehlen. Wer mehr Zeit hat, kann auch 6-7 Tage oder länger auf der Insel verweilen.
Für die sportlich Aktiven empfehle ich den Monkey Trail im Nordwesten der Insel. Dort bekommt man auch die genannte Affenart zu sehen, deren Aussehen an Bankrüber erinnert.
Rückkehr nach Kuala Lumpur und Flug nach Bangkok
Diesmal ging es mit dem Bus zurück nach Kuala Lumpur. Ich musste zwar keine Fähre nehmen (es gibt zwei gr0ße Brücken, die Penang mit dem Festland verbinden), jedoch zog sich die Fahrt ganz schön in die Länge. Zurück in Kuala Lumpur war ich etwas erschöpft und nutzte den Abend, um noch einmal zu den Petronas Towers zurückzukehren. Einfach jedes Mal magisch der Anblick.
Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Airport Rail Zug zum Flughafen. Unser Flug hatte 3 Std Verspätung, zum Glück hatte ich keinen Anschlussflug in den Norden gebucht. In Bangkok angekommen verbrachte ich noch eine Nacht dort, bevor es mit dem Bus zu meiner Schule in Phayao ging.
Aufregende Reise
Diese Kurzreise war sehr aufregend, allerdings auch etwas nervenaufreibend. Nichtsdestotrotz genoss ich die Zeit in Malaysia sehr und blicke gern darauf zurück. Das Land bleibt für mich eines der besten in ganz Asien und die Freundlichkeit der Menschen ist immer wieder erfrischend.
Ich empfehle jedem, dieses Land einmal zu besuchen, sofern die Möglichkeit besteht.
Bis demnächst Malaysia!
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