Die Koreaner sind bekannt als harte Arbeiter. Ebenso bekannt sind sie aber auch für ihren hohen Alkoholkonsum. Tragende Rolle hat dabei das inoffizielle Nationalgetränk: Soju. Ein Reisschnaps mit etwa 20 Volumenprozent. Bei meinem Aufenthalt bekam ich einen Einblick in die einzigartige Trinkkultur des Landes.
Korean Fried Chicken und Zitronen-Soju. Gute Combo? Beste Combo!
Über Soju bis Sundubu Jiggae
Die Koreaner lieben es zu trinken. Da die Arbeitskultur sehr hart ist, sehen viele Koreaner das Trinken in Gemeinschaft, als Weg sich zu entspannen und die Alltagsgedanken zu vergessen.
Aber ebenso bei jungen Menschen ist das Trinken und Essen in Gemeinschaft sehr beliebt. Nahe der großen Universitäten in Seoul reihen sich zahlreiche Bars/Restaurants.
Man trinkt und isst stetig, zum Beispiel "Sundubu Jiggae", eine superscharfe Seafood Suppe oder das berühmte "Korean Fried Chicken".
Währenddessen werden die Flaschen Soju konstant geleert. Der Reisschnaps wird in der Regel in kleine Gläser gefüllt.
Sundubu Jiggae: Sprudelnd heiß und super scharf.
Das Alter spielt eine große Rolle
Wie die Überschrift schon verrät, spielt das Alter eine große Rolle in Korea. Älteren Menschen wird ein hoher Respekt erwiesen, eine gute Tugend wie ich finde.
Gleichzeitig gibt es ein paar interessante Verhaltensregeln, die man zum Beispiel beim Trinken beachten sollte.
Wenn dir eine ältere Person das Glas reicht solltest du dieses mit beiden Händen entgegennehmen. Und beim trinken wegschauen und die Hand vor das Glas halten.
Zurück zum Trinken und Essen. Soju gibt es in vielen Variationen in Korea: da gibt es einmal den reinen Soju mit 20 Volumenprozent, Fruchtsoju in verschiedenen Variationen, mein Favorit ist dabei Zitronen-Soju.
Die aromatisierten Sojus haben meistens einen etwas geringeren Alkoholanteil (13-16%). Hinzu kommt "Sparkling Soju", also Soju mit Sprudel. Hat nur 7%, dementsprechend gut zum runterkommen zwischendurch.
Terra: Koreas beliebteste Biermarke.
Hongdae
An einem Freitagabend traf ich mich in Hongdae mit einer guten Freundin. Hongdae ist ein lebhafter Teil Seouls, der viele Universitäten beherbergt.
Gleichzeitig ist Hongdae bekannt für sein exzessives Nachtleben. Clubs, Bars und Restaurants säumen sich aneinander. Wir entschieden uns für eine Bar/Restaurant.
Wir bestellten zunächst 3 Flaschen Soju, Korean Fried Chicken und Sundubu Jiggae (siehe Bilder oben).
Korean Fried Chicken hat nicht umsonst so einen guten Ruf. Es hebt sich tatsächlich ab und schmeckt außerordentlich lecker.
Sundubu Jiggae ist eine Seafood Suppe mit reichlich scharfer Gochujang Paste. Sehr scharf und eignet sich super zum trinken. Die Sojus waren allesamt sehr lecker.
Eine beliebte Variante ist es übrigens auch, Soju mit Bier zu mischen. "Sojubomb" nennt sich das ganze.
Obwohl Soju sicherlich nicht die stärkste Spirituose der Welt ist, so verleitet der milde Geschmack schnell dazu, zu viel zu konsumieren. So fand ich mich auch recht schnell ziemlich benebelt wieder an dem Tisch, während der Kellner weitere Flaschen brachte.
Es gibt ja im Westen dieses Stigma, dass Asiaten nicht viel Alkohol vetragen. Ich denke damit sollten wir aufräumen. In vielen Ländern auf meinen Reisen war ich überrascht von der Trinkfestigkeit der Leute.
Irgendwann gegen 2 Uhr nachts verließen wir dann halbtrunken die Bar und schossen noch ein paar Fotos in einem dieser Apparaten. Sehr beliebt in Korea. Man kann sich alle möglichen Kopfbedeckungen anziehen.
Der Morgen danach
Das ist dann der weniger spaßige Teil der ganzen Geschichte. Ich hatte selten so einen miesen Kater. Die Nongshin Instant Ramen haben mich wenigstens etwas auf die Beine gebracht.
Kohlenhydrate und Elektrolyte. Wichtig am Morgen danach!
Die Moral von der Geschicht:
Falls du vorhast nach Korea zu reisen, so stelle dich auf einen erhöhten Alkoholkonsum ein.
Übrigens gibt es in den Convenience Stores exzellente Antikatermittel, die man vor einer langen Nacht einnehmen kann.
Gut zu wissen
Die koreanische Gesellschaft ist übrigens gleichzeitig sehr gesundheitsbewusst und hat im Schnitt eine der höchsten Lebenserwartungen der Welt. Der jährliche Alkoholkonsum sinkt auch langsam, aber stetig.
Dennoch: in einer Hochleistungsgesellschaft, geprägt von Wettkampf und wenig Freizeit, bleibt das gemeinschaftliche Trinken einer der wenigen Momente zur Entspannung. Dementsprechend wird das Trinken immer ein Teil der koreanischen Kultur bleiben, da bin ich mir sicher.
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